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1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 101

1909 - Leipzig : Hirt
11. Der Berliner Kongreß. 101 setzt und es verliert, wenn das Unternehmen mißlingt. Aber auch die Unternehmer selbst hatten Schuld an der Unzufriedenheit der Arbeiter. Aus allen Gegenden zogen sie fremde Arbeiter heran, ohne für deren ausreichende Wohnungsgelegenheit zu sorgen. In Baracken und Kosthäusern Hausenweise untergebracht, von ihrer Verwandtschaft, ihrer Heimat getrennt, entbehrten die Arbeiter der nötigen Ruhe und Pflege nach vollbrachter Arbeit. So sind die Arbeiterbaracken die Brutstätten der Sozialdemokratie geworden. Der Niedergang der Industrie machte die Unzufriedenheit noch größer. Wo die Fabrikherren sich nicht damit begnügten, den Arbeitern ihren Lohn zu zahlen, sondern für gute Wohnungen sorgten und sonstige Wohlfahrtseinrichtungen schufen, wie Kranken- und Unfallkassen, schlug die Sozialdemokratie nicht Wurzel. Unter den Arbeitgebern, die vorbildlich durch ihre Arbeiterfürsorge gewirkt haben, sind an erster Stelle zu nennen die Firma Krupp in Essen und Graf Ballestrem in Schlesien, Hösch, Schleicher-Schüll und Schöller in Düren, Brandts in München-Gladbach, Stumm in Neunkirchen, Villeroy & Boch in Mettlach. Allgemeine Entrüstung im deutschen Volke erregten zwei Attentate auf das Leben des 81jährigen Kaisers im Jahre 1878, von denen das zweite eine mehrmonatige Dienstunfähigkeit des allbeliebten Monarchen zur Folge hatte. Die deutsche Industrie beteiligte sich an der Weltausstellung in Paris 1878 und erzielte rühmliche Anerkennung. Von da ab datiert ein Wiederaufschwung von Handel und Verkehr, der bis 1883 anhielt1' Das Jahr 1878 brachte den Abschluß eines Krieges zwischen Rußland und der Türkei (1877—1878). Bis auf Prinz Eugen hatte sich vornehmlich Österreich der schweren Aufgabe angenommen, Europa gegen die Osmanen zu schützen. Nachdem die Kraft der Osmanen nicht mehr zu fürchten, trat Rußland auf den Plan. Schon Katharina Ii., als Gegnerin Friedrichs des Großen bekannt, träumte von der Eroberung Konstantinopels. Die Erfolge in dem griechischen Befreiungskämpfe (S. 57) schienen dieses Ziel in nächste Nähe zu rücken, aber der Krimkrieg (S. 76) warf Rußland wieder weit vom Ziele zurück. Da versuchte es 1877 von neuem sein Glück. Die Türkei wehrte *) Albrecht Wirth, Weltgeschichte der Gegenwart S. 22 belegt die Umsätze des Welthandels durch Zahlen: Das Jahr 1877 zeigt eine Abnahme von 69 Million, das Jahr 1878 eine Zunahme von 1407 Million Mark. 11. Der Berliner Kongreß.

2. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 77

1909 - Leipzig : Hirt
9. Überblick über die wichtigsten Ereignisse in den Hauptstaaten. 77 gewiesen wurde, erklärte er der Türkei den Krieg. England und Frankreich traten auf die Seite der Türken, Österreich und Preußen blieben neutral. Bemerkenswert in diesem Feldzuge ist die von den Franzosen mit großer Tapferkeit ausgeführte Eroberung des Kriegshafens Sewastopol auf der Halbinsel Krim und die Erstürmung des Malakowtnrmes. Die Russen retteten ihre Waffenehre durch die Einnahme der starken armenischen Festung Kars. Nach dreijährigem Kampfe wurde 1856 zu Paris der Friede geschlossen. Rußland gab Kars zurück, erhielt dafür das verlorene Sewastopol; das Schwarze Meer wurde den Handelsschiffen aller Völker geöffnet; Rußland verpflichtete sich, im Schwarzen Meere nicht mehr Kriegsschiffe zu halten als die Türkei, auch wurde den russischen Kriegsschiffen die Fahrt durch den Bosporus und die Dardanellen untersagt. Die christliche Bevölkerung der Türkei wurde unter den Schutz der Großmächte — nicht Rußlands allein — gestellt; der Sultan sicherte ihnen gleiche bürgerliche Rechte wie den mohammedanischen Untertanen zu. Frankreichs Kriegsruhm war durch den Krimkrieg bedeutend gestiegen, der russische gesunken. Rußland hatte Hilse von Österreich erwartet als Gegenleistung für die Unterstützung bei der Niederwerfung des ungarischen Aufstandes. Die österreichisch-russische Waffenfreundschaft, die die preußische Regierung stets gehemmt und zu dem Vertrage von Olmütz genötigt hatte, war in die Brüche gegangen. Englands auswärtige Politik hat große Erfolge zu verzeichnen, die auch den übrigen Mächten teilweise zugute gekommen sind. Ihr ist zu danken, daß China einige Häfen dem europäischen Handelsverkehr öffnete. Die Veranlassung dazu ist nicht rühmlich. Der Vizekönig von Kanton in China hatte ein strenges Verbot gegen den Opiumhandel erlassen. Seitdem wurde Opium durch englische Schiffe eingeschmuggelt. Dies veranlaßte die chinesische Regierung zu einem Edikt, das die Auslieferung aller Opiumkisten anordnete. Englische Kaufleute wurden gezwungen, über 2000 Kisten Opium in den Kantonfluß zu werfen; zugleich wurde aller Handelsverkehr mit England abgebrochen. Daher entstand 1840 der sogenannte Opiumkrieg, in dem die Chinesen schließlich unterlagen. Im Frieden mußte China 1841 Hongkong an England abtreten und fünf Häfen dem englischen Handel öffnen. Chinesische Übergriffe gegen fremde Kaufleute führten 1857 einen neuen Krieg Englands und Frankreichs gegen China herbei. In den Friedensbedingungen wurde beiden Nationen freier Handel zugestanden, die Duldung des Christentums und Zulassung von englischen und französischen Gesandtschaften am Hofe zu Peking ausbedungen. Mit Japan wurde 1860 ein Handelsvertrag geschlossen, der auch dieses Land dem englischen Handel öffnete. In Indien hatte eine Vereinigung von Kaufleuten, Ostindische Kompanie genannt, den Handel beherrscht und das Land im Einver-

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 76

1902 - Karlsruhe : Lang
76 Stifte in weltliche Herrschaften verwandelt und unter die Reichsritter verteilt werden. Die Bauern, welche von ihren geistlichen und weltlichen Herren hart bedrückt wurden, waren unruhig und rüsteten sich zum Aufstande. Als Schutzherr der Kirche'hatte Karl die Pflicht, nach Abstellung der Mißbrauche zu streben; allein dies war durch den Ablaßstreit und seine Folgen sehr erschwert worden. Dazu kam noch, daß König Franz I. von Frankreich, der durch Bestechung deutscher Fürsten vergeblich nach der Kaiserkrone gestrebt hatte, den jungen Kaiser mit Krieg bedrohte und die Türken aufhetzte, daß sie von Osten her in das deutsche Reich einfielen. Auf dem Reichstage zu Worms (1521) versuchte Karl die kirchlichen Streitigkeiten durch Strenge zu unterdrücken; gleichzeitig gab er sich Mühe, den Papst zu einer Kirchenverbesserung zu bewegen. Er bewirkte, daß sein Lehrer, der fromme Bischof von Utrecht, Adrian Vi., zum Papst gewühlt wurde; aber sein Nachfolger Clemens Vii. schloß einen Bund mit dem Könige von Frankreich gegen den Kaiser. Allerdings erfocht Karl einen glänzenden Sieg bei Pavia und nahm den französischen König gefangen, und die deutschen Landsknechte erstürmten und plünderten Rom; aber dadurch wurde die Berufung einer allgemeinen Kirchenversammlung vorerst unmöglich gemacht. Während Karl in Italien gegen die Franzosen kämpfte, griff Franz von Sickingen den Kurfürsten von Trier an. Der Kurfürst von der Pfalz und der Landgraf Philipp von Hessen kamen dem Trierer zu Hilfe. Franz von Sickingen mußte die Belagerung von Trier ausgeben und zog sich in seine feste Burg Landstuhl zurück. Hier wurde er von den Verbündeten belagert und verlor sein Leben durch einen Kanonenschuß. 2. Der Bauernkrieg. 3ni Sommer des Jahres 1524 brach am Oberrhein ein Ausstand der Bauern aus, der sich in Jahresfrist über das Elsaß, den Breisgau, Schwaben, Franken bis nach Sachsen und Thüringen verbreitete. Die Bauern waren von ihren geistlichen und weltlichen Grundherren stark bedrückt und mußten große Abgaben zahlen. Sie taten sich daher zu Bündnissen zusammen, um sich von den Grundherren freizumachen. Sie wollten sortan nur dem Kaiser und dem Reiche untertan sein und nicht mehr Lasten tragen, als durch Recht, Billigkeit und Gottes Wort geboten sei. Als Bündniszeichen hatten sie auf ihren Fahnen einen Bauernschuh, den Bundschuh, und davon gaben sie dem Bündnisse selbst den Namen „Bundschuh". Am härtesten wurden die Klöster mitgenommen. Sie wurden ausgeplündert, ihre Zinsbücher zerrissen, die Kirchen geschändet, verwüstet und in

4. Die Zeit der Umwälzungen - S. 39

1909 - Leipzig : Hirt
118. Die zweite Republik in Frankreich. 39 kam die Grung in Brssel zum Ausbruch, und die ins Land geschickten Regierungstruppen muten sich vor den bewaffneten belgischen Massen zurckziehen. 1831 whlte ein Nationalkongre in Brssel den Prinzen 1881 Leopold von Koburg zum König der Belgier". Die Wiederunter-werfung des Landes wurde durch das Einrcken eines franzsischen Heeres und das Erscheinen einer englisch-franzsischen Flotte verhindert. Unter der Regierung Leopolds I. und der seines Sohnes, Leo-polds Ii., hat sich Belgien, begnstigt durch den Reichtum des Bodens an Eisen und Kohle, zu einem blhenden, dicht bevlkerten Industriestaat entwickelt. Zu welchen Staaten hat Belgien vom Beginn der Neuzeit bis 1831 gehrt? 118. Die zweite Republik in Frankreich, 18481852. 1. Ursachen der Februarrevolution, a) Der Sozialismus.*) Eine Nachwirkung der Franzsischen Revolution war es, da in der ersten Hlfte des 19. Jahrhunderts sich in Frankreich der Sozialismus aus-bildete, d. h. die Richtung, welche die bestehende gesellschaftliche und staat-liche Ordnung durch eine neue ersetzen will, worin der Staat die Wirt-schaftliche Arbeit leitet und die Ertrge verteilt. Zur Zeit Ludwig Philipps fand diese Richtung viele Anhnger in dem zahlreich gewordenen Stande der Fabrikarbeiter (vgl. 115, 4), fr die noch keine gesetzliche Frsorge getroffen war, und die bei krglichem Lohn mit Neid auf den wachsenden Reichtum der Besitzenden sahen. Der bedeutendste Apostel der neuen Lehre war L. Blaue, der verlangte, da der Staat die in-dustrielle Arbeit in Nationalwerksttten" bernehme. b) Die Regierung Ludwig Philipps. Der Brgerknig" hatte mit groen Schwierigkeiten zu kmpfen und war nicht der Mann dazu, ihrer Herr zu werden. Von Anfang an standen ihm die Bonapar-tisten und die Legitimisten (Anhnger der Bourbons) entgegen, und die Partei der Republikaner, zum groen Teil sozialistisch, wurde immer strker. Der König hatte versprochen, die rechte Mitte" innezuhalten, stellte sich aber immer entschiedener auf die Seite der Wohlhabenden, denen er den Thron verdankte. Die Regierung und die Volksvertretung, die nur eine Vertretung der Wohlhabenden bildete, da die rmeren vom Wahlrecht ausgeschlossen waren, machten sich durch Eigennutz und Be-stechlichkeit verhat, und die Erregung des Volkes kam in mehreren Mord-anschlgen gegen den König zum Ausbruch. Mit den Sozialisten waren deshalb alle Gegner des Knigs einig in dem Verlangen nach einer Wahl-resorm. wodurch das Wahlrecht auf alle Klassen der Bevlkerung aus- *) Das Wort kommt vom lateinischen socius = Genosse, socialis = gesellschaftlich.

5. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 242

1906 - München : Oldenbourg
242 44. Karl Ludwigs Rückkehr in die Pfalz. dreißigjährigen Verwüstung schwinden mußten. Wer alte Häuser ausbessere, heißt es in einer Verordnung vom 7. Mai 1650, solle auf zwei Jahre, und wer neue baue, auf drei Jahre von jeder Häusersteuer frei fein; wüste Felder anzubauen machte ein Jahr frei von Abgaben; wer ganz verwilderte Plätze anbaute, war auf drei Jahre, wer Weinberge wieder anpflanzte, auf sechs Jahre von jeder Auslage durchaus entbunden. Nicht nur die verjagten Pfälzer kamen wieder, auch Kolonisten ans fremden Landern, aus der Schweiz, aus Holland. Frankreich, England sammelten sich. Eine kleine Schar von friedlichen Bewohnern des Luzeruertales in Piemont siedelte sich noch spät (1665) im Amt Germersheim an und erhielt außer der Steuer-, Gewerbe- und Abzugsfreiheit ihre eigene Gemeindeverwaltung und ihre selbstgewählten Geistlichen. Die Städte erhielten ihre munizipalen Freiheiten bestätigt oder sie wurden mit neuen bereichert und in wenigen Jahren waren £>ie Ruinen wieder in Sitze bürgerlichen Fleißes umgewandelt. Der Kurfürst selbst munterte auf, wo er konnte, und half auch mit Geld, obwohl seine eigenen Mittel so beschränkt waren, daß er zur Reise auf den Reichstag (1652) von einzelnen Städten als Vorschuß auf die Steuern sich 50 Taler borgen mußte. So lebendig man bemüht war das materielle Wohl zu heben und so glücklichen Erfolg die Gunst der Natur jenen Bemühungen zu teil werden ließ, so hatte doch an dem neu aufkeimenden Wohlstände des Landes jener edle und freie Sinn einen großen Anteil, womit religiöse Formen jeder Art geduldet und geschützt wurden. Karl Ludwig, in der Welt und im Leben viel Herumgetrieben und mit einer reichen Bildung ausgestattet, dachte über die kirchlichen Formen viel freier als seine calvinisch strengen Vorfahren jemals sich gestattet hätten. Von jener naiven Glaubenseinfalt seines Ahnen Fried -rtel) Iii., dem calvinisch warmen Eifer seiner Vorfahren Johann Kasimir und Friedrich Ix . oder der ängstlich kirchlichen Befangenheit seines Vaters war in dem mehr nach außen gerichteten, weltmännisch gebildeten Karl Ludwig nichts zu finden: in jenem Augenblicke ein großes Glück für Land und Untertanen. (£<? wurde nicht nach der Form des Bekenntnisses und den kirchlichen Zeremonien gesragt, wenn man fleißige und brauchbare Bürger suchte, und Karl Ludwig wart) einer der ersten deutschen Fürsten, der durch die Tat jenes unselige Vorurteil widerlegte, man müsse um gut regieren zu können Untertanen einerlei Bekenntnisses haben. Die auswärtigen Verhältnisse hatten indessen den Kurfürsten viel be- schäftigt, namentlich die vollständige Durchführung des Westfälischen Friedens. Noch wurden der Pfalz verschiedene Hoheitsrechte entzogen, ein großer Teil von Ortschaften und Ämtern vorenthalten. Was aber den Kurfürsten am meisten beschäftigte, war das Schicksal des getreuen Frankenthal, das die spanische Besatzung nicht mehr räumen zu wollen schien. Die Truppen der Spanier, Schweden und Franzosen hausten, wo sie noch als Besatzung lagen, trotz des Friedens wie in der Kriegszeit; in Alzey ward, während sich der

6. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 55

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die deutsche Revolution. 1818 1849. 55 halten. Jmherrenhanse sitzen die grojhrigen kniglichen Prinzen, Vertreter des hohen Adels, des alten und befestigten Grundbesitzes, der Städte, der Universitten und solche Mitglieder, die aus kniglichem Ver-trauen berufen werden. Das Haus der Abgeordneten zhlt heute 443 Mitglieder. Diese werden heute fr je fnf Jahre gewhlt; sie mssen mindestens 30 Jahre alt sein und beziehen Diten (Tagegelder). Zur Wahl berechtigt sind alle Preußen, die das vierundzwanzigste Lebens-jhr vollendet haben, im Besitz der brgerlichen Ehrenrechte sind und keine Armenuntersttzung empfangen. Die Wahl ist indirekt, d. h. die Ur-Whler whlen Wahlmnner^ welche ihrerseits den Abgeordneten whlen; sie erfolgt nach drei Klassen, die nach der Steuerleistung abgestuft sind, und ist ffentlich. Durch diese Verfassung ist Preußen eine konstitutionelle Monarchie geworden. Ihr Sinn ist, da einer starken Monarchie eine krftige Volksvertretung zur Seite stehen, nicht aber, da die hchste politische Gewalt vom Knigtum auf das Parlament bergehen soll. In England dagegen (und ebenso in Belgien, den Niederlanden, Spanien, Jta-lien, jetzt auch in der Trkei) besteht die Monarchie mit parla-mentarischer Regierung: der Monarch entnimmt seine Minister regelmig der Partei, die im Parlament die Mehrheit hat (le roi rgne, mais il ne gouverne pas). 46. Die inneren Kmpfe in sterreich. Bedeutend schwerere Er-schtterungen als Preußen erlitt sterreich; hier traten zu den Kmpfen um eine Verfassung die Kmpfe der einzelnen dem Reiche angehrenden Nationen um ihre Selbstndigkeit hinzu. Ausstnde, die in Prag und Wien ausgebrochen waren, gelang es im Laufe des Jahres 1848 zu berwltigen; sie wurden mit groer Strenge bestrast. Im Dezember legte Kaiser Ferdinand die Krone nieder, und auf ihn folgte sein achtzehnjhriger Nesse Franz Joseph. Kurz vorher hatte ein sehr tatkrftiger und Franz entschlossener Staatsmann, Fr st Schwarzenberg, die Leitung des Ministeriums bernommen. Die Niederwerfung des Aufstandes in den italienischen Provinzen Italienischer sterreichs und der Kampf gegen den König Karlalbertvon Sar- *tte9' dinien, der den Aufstndischen zu Hilfe gekommen war, war dem Feld-Marschall Radetzky bertragen worden. Im Jahre 1849 schlug dieser die Sardinier in einer entscheidenden Schlacht; darauf legte Karl Albert bk Regierung nieder, und sein Sohn und Nachfolger Viktoremanuel schlo Frieden. Minber glcklich waren die sterreichischen Truppen in

7. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 91

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die uere Politik des deutschen Reichs. 91 ersten Aufgebots; bis zum 39. Lebensjahre bleibt der Dienstpflichtige bei der Landwehr zweiten Aufgebots, bis zum 45. Jahre im Landsturm. Art. 63. Die gesamte Landmacht des Reiches bildet ein einheitliches Heer, welches in Krieg und Frieden (im Frieden mit Ausnahme der bay-rischen Truppen) unter dem Befehl des Kaisers steht. Der Kaiser ist be-rechtigt, sich jederzeit durch Inspektionen von der Verfassung der einzelnen Kontingente zu berzeugen. Art. 69. Alle Einnahmen und Ausgaben des Reichs mssen fr jedes Jahr veranschlagt und auf den Reichshaushaltsetat gebracht werden. Art. 70. Zur Bestreitung aller gemeinschaftlichen Ausgaben dienen zunchst die etwaigen berschsse der Vorjahre sowie die aus den Zllen, den gemeinschaftlichen Verbrauchs st euern und aus dem Post-und Telegraphenwesten flieenden gemeinschaftlichen Einnahmen. Insoweit dieselben durch diese Einnahmen nicht gedeckt werden, sind sie, solange Reichssteuern nicht eingefhrt sind, durch Beitrge der ein-zelnen Bundesstaaten nach Magabe ihrer Bevlkerung aufzu-bringen. An der Spitze der Reichsverwaltung steht nicht ein kollegia-ei^[J(Jng lisch gegliedertes Ministerium, sondern allein der Reichskanzler, dem smtliche Reichsbehrden untergeordnet sind, und der zugleich preui-scher Ministerprsident zu sein pflegt. Die Reichsbehrden werden von Staatssekretren geleitet; zu ihnen gehren das Auswrtige Amt, das Reichsamt des Inneren, das Reichsmarineamt, das Reichsjustizamt, das Reichsschatzamt, das Reichspostamt, das Reichseisenbahnamt, das Reichs-kolonialamt. Tic uere Politik des deutschen Reichs. 70. Das Dreikaiserbndnis. Der Dreibund. Das neue Reich war ein Reich des Friedens; seine starke Wehrkraft sollte dazu dienen, ihm den Frieden zu sichern. Besonders zu Frankreich blieb das Verhltnis Frankreich, gespannt; die Franzosen grollten der die erlittene Niederlage und den Verlust zweier Provinzen. Das Verlangen nach Revanche erfllte weite und einflureiche Kreise; und so viele innere Erschtterungen auch die dritte franzsische Republik seit ihrer Entstehung erlebt hat, so haben es die jedesmaligen Machthaber im Einverstndnis mit dem Parlament doch immer als ihre hchste Aufgabe betrachtet, die Armee stark zu erhalten. Sie

8. Schulj. 4 - S. 19

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 19 — werter und lieber geworden". Und sie war glücklich, „die Liebe des besten Mannes zu besitzen". Die später entlassenen Offiziere litten bittersten Mangel. Viele traten aus Not in den Dienst der Bauern oder wurden Waldarbeiter. Zuerst wurden alle durch Königsberg durchziehenden Offiziere an der königlichen Tafel gespeist; man mußte es aber bald einstellen, da man selbst nicht genug hatte. Der edlen Königin brach das Herz über soviel Unglück. 1810 verschied sie zum großen Herzeleid der Ihrigen. Im still gelegenen Mausoleum zu Charlottenburg ist ihre letzte Ruhestätte. 4. Die Befreiungskriege. 1812 zog Napoleon mit gewaltiger Heeresmacht nach Rußland, wurde aber durch den Brand Moskaus zum Rückzüge gezwungen. Hunger, Schnee und Kälte vernichteten das Heer. Der Übergang über die Beresina vollendete das Werk, und nur 1600 Bewaffnete von 600 000 überschritten wieder die preußische Grenze. Nun begannen Preußen (Blücher), Rußland, Österreich und Schweden den Befreiungskrieg. Durch die große Völkerschlacht bei Leipzig, 1813, wurde Napoleons Macht in Deutschland gebrochen. Die Verbündeten eroberten Paris und verbannten Napoleon nach der Insel Elba. Als Napoleon wieder in Frankreich erschienen war, wurde er 1815 bei Waterloo in Belgien besiegt und nach der Insel St. Helena verbannt, wo er starb. An die Stelle des Deutschen Reiches trat der Deutsche Bund unter Österreichs Führung. X. Iie Kerzöge Karl Wilhelm Ferdinand und Friedrich Wilhelm von Irannschweig. 1. Das Herzogtum Braunschweig zur Zeit des Siebenjährigen Krieges. Der Siebenjährige Krieg hatte den braunschweigischen Landen schwere Verwüstungen gebracht. Durch die Österreicher waren Grafschaft und Stadt Blankenburg gebrandschatzt, durch die Franzosen Gandersheim und Wolfenbüttel ausgeplündert worden. Die Einnahme und Brandschatzung der belagerten und geängstigten Hauptstadt hatte der in Eilmärschen heranziehende Prinz Ferdinand von Braunschweig verhindert. Die feindlichen Erpressungen und die verhältnismäßig große Zahl Soldaten, welche als Söldner sehr teuer waren, außerdem die Prachtliebe und Verschwendung des Herzogs Karl I. stürzten das zwar fruchtbare, aber doch immerhin kleine Land in Schulden (fast eine Million Taler). 2. Karl Wilhelm Ferdinands Fürsorge. Er bezahlte die Schulden seines Vaters, indem er ähnlich wie Friedrich der Große für Ackerbau, Handel und Gewerbe sorgte und selbst sehr einfach lebte. Die Beamten hielt er streng zu ihrer Pflicht an, verminderte den Bauern die Zehnten und Herrendienste, verbesserte die Krankenhäuser und Waisenanstalten und förderte den Bergbau des Harzes. Nach Ausbruch der französischen Revolution führte er ein preußi- 2*

9. Das Mittelalter - S. 143

1893 - Leipzig : Dürr
— 143 — jungen Bauern in Sammt und Seide, mit Sporen und Schwert einherstolzierten, wie Ritterssöhne. Damals entstanden viele neue Dörfer, indem man den Wald ausrodete oder abbrannte. Die Ortsnamen auf — rode, — reut, — rat, — brand, — schwend, — hau, — schneid, — Hagen stammen meist aus dieser Zeit. Große Scharen von Landleuten zogen auch mit einem Edelmanne nach dem Osten in die Slavenländer und bebauten mit Erfolg den fruchtbaren Waldboden. Die Vergünstigungen, welche die Grundherren gewährten — die Hufe umfaßte dort 60 Morgen Landes — lockte viele an. Wie der Bauer in dem Dorfe, so gelangte auch der Handwerker in der Stadt allmählich zu größerem Wohlstände und zu größerer Unabhängigkeit. Ursprünglich hatte jeder Hof, jedes Kloster, jeder Bischofssitz seine eigenen Werkstätten, und die Arbeiter darin waren meist unfreie Leute, aber als der Absatz der Waren infolge des zunehmenden Handels ein größerer wurde, mehrte sich die Zahl der Gewerbtreibenden. Die Geschicklichkeit derselben bildete sich mehr und mehr aus, und es entstanden die Zünfte, die Genossenschaften oder Verbände der Handwerker, mit ihren eigentümlichen Einrichtungen. Vor der Lade, in der die Urkunden lagen, in Gegenwart der Meister und Gehilfen wurde der Lehrling aufgenommen und nach beendeter Lehrzeit zum Gefelleu gesprochen, hier wurde das Meisterstück geprüft und das Meisterrecht erteilt, hier wurden die Streitigkeiten der Zunftgenossen geschlichtet und Bestimmungen getroffen, die das ganze Leben des einzelnen regelten. Es gab schon im 12. Jahrhundert Zünfte, die an Ansehen und politischem Einstusse den Gilden der Großkaufleute nichts nachgaben, am berühmtesten waren die der Weber (Tuchweber, Bettziechenweber) in den großen Rheinstädten, in Mainz, Worms und Köln. Auch der deutsche Haudel entwickelte sich zuerst ait diesem Flusse, man benutzte hier die alte Römerstraße und den Wasserweg; die Schiffe wurden stromaufwärts an Seilen vom Ufer aus (auf Leinpfaden) gezogen. Die Waren, welche man auf solche Weise beförderte, waren Zimt (ans England), Vieh, Käse und Fische (aus Holland), Wollenstoffe (aus Flandern), Honig und Wachs (vom Niederrhein), Wein und Holz (vom Oberrhein). Der Verkehr setzte sich nördlich fort über das Meer nach England und südlich über die Alpeupäfse nach Italien. Dadurch kam der deutsche Kaufmann mit dem Auslande in Berührung, denn die großen Handelsstraßen erstreckten sich von Konstantinopel einerseits durch Italien und Spanien nach England, andererseits durch Rußland (Nowgorod) über Schweden (Gotenburg) ebenfalls nach England. Auch im Norden, in Hamburg, Lübeck, Bremen, fing der Handel an aufzublühen, nachdem der Hansabund sich gebildet hatte, der den Schiffen

10. Überblick über die Brandenburg.-Preuß. Geschichte bis zum Regierungsantritte des Großen Kurfürsten, Allgemeine Geschichte von 1648 bis zur Gegenwart - S. 111

1907 - Leipzig : Hirt
Der Krieg gegen sterreich im Jahre 1866. 111 nur schlecht verteidigen. Trotzdem gelang die berfahrt unter Anfhrung Herwarths von Bittenfeld, und die Dnen wurden von der Insel vertrieben. Friedensschlu. Als die sterreicher in die dnische Halbinsel Jtland eindrangen, baten die Dnen um Frieden. Dieser wurde zu Wien geschlossen. Die Dnen traten die Herzogtmer Schleswig-Holstein und Lauenburg an sterreich und Preußen ab. sterreich verkaufte seinen Anteil an Lauenburg fr 2500000 dnische Reichstaler, das sind ungefhr 5645000 Jb an Preußen; das Herzogtum Lauenburg gehrte nun ganz dem Knigreiche Preußen, die beiden Herzogtmer Schleswig und Holstein wurden von sterreich und Preußen gemein-schaftlich verwaltet. Der Krieg gegen sterreich im Jahre ^8 66. Veranlassung. Die gemeinsame Verwaltung von Schleswig-Holstein fhrte zu Streitigkeiten zwischen Preußen und sterreich. Zwar htten diese leicht beigelegt werden knnen. Doch es bestand seit langer Zeit ein innerer Zwiespalt zwischen den beiden Staaten, der endlich aus-getragen werden mute. Osterreich war seit Jahrhunderten der erste Staat Deutschlands gewesen, und 3 */a Jahrhunderte hindurch hatten die sterreichischen Herzge die deutsche Kaiserkrone getragen. Doch die meisten Lnder sterreichs gehrten nicht zum Deutschen Reiche, z. B. Ungarn, Galizien, Siebenbrgen, Kroatien, Slawonien, Dalmatien usw. Dagegen hatten die meisten Provinzen Preuens eine deutsche Bevlkerung. Auch war Preußen im Laufe der Zeit so mchtig geworden, da es aus gleicher Stufe mit sterreich und nicht unter diesem stehen wollte. So kam es zum Kriege. Verlauf des Krieges. Auf sterreichs Seite standen Bayern, Sachsen, Hannover, Hessen, Nassau. Bhmen und das Gebiet des untern und Mittlern Mains waren die Kriegsschaupltze. Die preuische Main-armee unter dem Oberbefehle des Generals Vogel von Falckenstein siegte am 10. Juli bei Kissingen und am 14. Juli bei Aschaffenburg der die Bundesgenossen sterreichs. Die sterreicher selbst wurden in Bhmen in siegreichen Gefechten geworfen. Die Entscheidungsschlacht bei Kniggrtz, die am 3. Juli 1866 stattfand, wurde im letzten Augen-blicke durch das Eintreffen des Kronprinzen Friedrich Wilhelm gewonnen. Friedensschlu. Im Frieden zu Prag trat sterreich aus dem Deutschen Bunde aus; Preußen erhielt als Entschdigung fr die Kosten des Krieges von Osterreich 60 Million Jf>, ferner wurden das Knig-reich Hannover, das Kurfrstentum Hessen, die Freie Stadt Frank-furt, das Herzogtum Nassau und die Herzogtmer Schleswig-Hol-stein dem Preuischen Staate einverleibt.
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